Wenn dir der Boden unter den Füßen weggezogen wird
Anima Pluma | Susann Schmuhl
10. Dezember 2024
Auf einmal ist alles anders: Es gibt nur noch ein Danach und ein Davor
Es gibt Momente, die unser Leben auf den Kopf stellen: eine plötzliche Kündigung, eine schwere Krankheit, das Ende einer Beziehung, ein schmerzhafter Verlust oder eine andere unerwartete Wendung. Auf einmal fühlst du dich orientierungslos, wie ein Boot ohne Anker, und fragst dich, wie es jetzt weitergehen soll.
Doch genau in diesen Zeiten steckt die Chance, neue Wege zu entdecken – auch wenn das erst einmal schwer vorstellbar ist.
Das Chaos anerkennen
Es ist völlig normal, sich nach einem solchen Einschnitt verloren und überwältigt zu fühlen. Nimm dir Zeit, das Chaos in deinem Kopf und deinem Herzen zuzulassen. Statt dich dafür zu verurteilen, erlaube dir, alles zu fühlen – Wut, Trauer, Verwirrung, aber auch Momente der Erleichterung oder Neugier auf das, was kommen könnte.
Vielleicht hilft dir eine kleine Übung: Schreib alles auf, was dich beschäftigt, ohne nachzudenken. Diese Gedanken einfach aufs Papier zu bringen, kann befreiend wirken und dir eine erste Klarheit verschaffen. Wenn diese Gedanken sehr belastend für dich sind, kannst du den Zettel auch verbrennen. Dieses kleine Ritual kann dir beim Loslassen helfen.
Wenn du mitten im Chaos den Halt verlierst (Bild generiert mit ChatGPT)
Dein eigenes „Dorf“
Es ist schwer, solche Herausforderungen allein zu bewältigen. Doch es gibt Menschen, die für dich da sein wollen – sei es deine Familie, Freunde oder auch Gruppen, in denen sich Gleichgesinnte austauschen. Suche dir ein Umfeld, das dir Halt gibt, dich nicht bewertet und dir Raum lässt, so zu sein, wie du gerade bist.
Gleichzeitig kannst du von anderen lernen: Vielleicht hat jemand aus deinem Umfeld Ähnliches durchgemacht und kann dir Mut machen oder einfach nur zuhören.
Es geht nicht darum alles allein zu schaffen, denn wenn offene Ohren, helfende Hände oder auch Drachentöter (die bereit sind für dich in den Krieg zu ziehen) an deiner Seite sind, fühlt es sich alles etwas leichter an. Auch wenn sie dir nicht alles von den Schultern nehmen können, so können sie doch ein kleines Licht ins Dunkel tragen.
Es gibt in deinem Umfeld bestimmt mindestens einen Menschen, der die bedingungslos zur Seite steht. Wer könnte das sein?
Kleine Schritte zurück ins Gleichgewicht
Große Veränderungen verlangen nach kleinen Schritten. Starte mit einem Ritual, das dir Struktur gibt – sei es eine feste Morgenroutine, ein täglicher Spaziergang oder einfach nur die bewusste Zeit mit einer Tasse Tee. Diese kleinen Anker im Alltag helfen dir, einen neuen Rhythmus zu finden.
Such dir jemanden mit dem du über das Geschehene sprechen kannst. Wenn wir die Bodenhaftung verlieren, dann wollen wir unsere Geschichte vielleicht immer wieder erzählen. Das hilft uns das Geschehene real werden zu lassen und aus dem Ohnmachtsgefühl auszusteigen. Wenn du niemanden in deinem Bekanntenkreis hast, dann such dir eine professionelle Begleitung.
Verliere dich nicht in der Schuld-Spirale. Schuld ändert rein gar nichts. Es kann in manchen Situationen hilfreich sein im Nachgang zu reflektieren, was dazu geführt hat aber zieh dir bitte nicht den schweren Schuldrucksack an und trage ihn tagtäglich durch die Gegend.
Hör auf zu denken, dass du „funktionieren“ musst. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Du bist keine Maschine, sondern ein Mensch. Nach solchen Ereignissen ist es vollkommen in Ordnung, das zu tun was einem guttut. Ob das Rückzug, eine spontane Reise, eine Party oder was auch immer ist. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt nur deinen eigenen Weg.
Wenn du das Gefühl hast, das nicht allein zu schaffen dann aktiviere dein „Dorf“ oder nimm professionelle Hilfe in Anspruch.
Perspektiven entdecken
Wenn dir der Boden unter den Füßen weggezogen wird, kann das auch bedeuten, dass neue Möglichkeiten entstehen. So schmerzhaft Veränderungen sein können, sie sind oft auch ein Wendepunkt, der uns zwingt, Prioritäten neu zu setzen.
Stell dir Fragen wie:
- Was ist mir wirklich wichtig?
- Was möchte ich in meinem Leben anders machen?
- Welche kleinen Schritte kann ich heute gehen, um einen neuen Weg zu beginnen?
Wenn du das gerade noch nicht fühlen kannst, dann ist das nicht schlimm. Behalte es im Hinterkopf und stell dir die Fragen, wenn du so weit bist.
Du bist stärker, als du denkst
Egal, was dir gerade passiert ist: Du bist nicht allein, und du bist stärker, als du es dir vielleicht zutraust. Veränderungen mögen uns aus der Bahn werfen, aber sie sind auch Chancen, uns neu zu entdecken. Und mit jedem kleinen Schritt, den du gehst, spürst du, wie der Boden unter deinen Füßen wieder fester wird.
Trau dich, den ersten Schritt zu machen – du musst nicht alles auf einmal schaffen. Es beginnt mit einem Atemzug, einem Gedanken, einem kleinen Ritual, das dich wieder bei dir ankommen lässt.
Mehr Infomationen: anima-pluma.de
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